Beten mit den Füßen
Ihr seid bestimmt Christen. Aber ward ihr schon auf einer Wallfahrt?
Alljährlich gehen Kinder und Kommunionkinder mit ihren Eltern aus den begleitenden Gemeinden mit auf den Weg der mittlerweile größten Fußwallfahrt in Deutschland von Osnabrück nach Telgte.
Unterwegs zu Maria
„Lieder singen und die Gemeinschaft zu spüren, war etwas Besonderes“ erzählen Hannah Baumann, Marei Auf der Landwehr, Chiara Mielenbrink und Jessica Staljan. Die Lauferei sei schon anstrengend gewesen. Auch wenn die Mädchen und die übrigen Kommunionkinder nur eine Teilstrecke der Marathondistanz mitliefen. Der Fußweg von Osnabrück nach Telgte ist 48 Kilometer lang. Mit über 10.ooo Gläubigen zogen die Kinder singend in Telgte ein. Ziel der Pilgerreise war zum 155. Mal das Gnadenbild der Schmerzhaften Maria. Das ist eine Holzfigur der Heiligen Maria.
Vater, Sohn, Heiliger Geist?
Im Gebet rufen wir den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist an. Wisst ihr, wer die drei sind? Der Vater ist unser Gott. Der Sohn ist Jesus Christus. Er wurde von Gott auf die Erde gesandt. Der Namenstag „Christus“ heißt aus dem Griechischen übersetzt „der Erlöser“. Die Menschen glaubten, dass er die Welt vom Bösen befreit und den Frieden auf die Erde bringt. Für uns ist Jesus am Kreuz gestorben. Er büßt damit für die schlechten Taten aller Menschen. Der heilige Geist soll uns daran erinnern, dass uns Gott stets nah ist. Seine Stärke in uns wohnt. Meist ist der Heilige Geist in Bildern als Taube gemalt.
Schmerzhafte Mutter
Die Marienverehrung hat eine lange christliche Tradition. Dabei ist Maria nicht wie in Telgte immer traurig abgebildet. Dort aber hält die Mutter den toten Jesus im Arm, nachdem er gekreuzigt wurde. Der Schmerz darüber ist ihr ins Gesicht geschrieben. Die Wallfahrer finden dennoch bei Maria Trost und Halt für ihr Leben. Hannah und die anderen Kommunionkinder gehen zur Heiligenfigur und berühren sie. Auch sie wissen, dass Jesus nach seinem Tod auferstanden und in den Himmel gefahren ist. Das macht allen Mut. Sie sind sicher, dass nach leidvollen Erlebnissen auch wieder Gutes folgen wird.
Wallfahrtsverein
Die Menschen die in den Dörfern und Städten entlang des Pilgerweges leben, fühlen sich eng verbunden mit der Wallfahrt. In vielen Gemeinden haben die Pilger sogar einen Verein gegründet. Neben der Teilnahme an der Fußwallfahrt versorgen die Mitglieder auch den Pilgertross an den verschiedenen Haltepunkten. Hier stärken sich die Wallfahrer und lassen ihre Blasen an den Füßen verarzten. Hannah, Marei, Chiara und Jessica sind ohne Beschwerden ans Ziel gekommen. Ob sie im nächsten Jahr wieder bei der Osnabrücker Wallfahrt mitmachen? Sie wissen es noch nicht. Aber ihre Wallfahrt war schön und bleibt unvergesslich.Yvonne Legner